Samstag, 25. April 2009
Nachtrag: Tirol-West Radmarathon 2008
Das Motivationsloch entstand dadurch, das weder Markus noch Holger noch ich selbst für 2008 eine Teilnahme am Ötztaler Radmarathon planten.
Schließlich entschied Holgers Lebensgefährtin die Sache: sie schenkte Holger zu seinem Geburtstag eine Teilnahme am ersten Tirol-West Radmarathon, am 3.August 2008.
Der Tirol-West sollte mit 220km und 3.950hm nicht an die Dimensionen des Ötztalers reichen, aber doch zumindest als echter Radmarathon reichen.
Hier die Streckenführung:


Start in Östereich, in LANDECK, dann hinauf zum Silvretta-Stausee, BIELERHÖHE, Abfahrt nach Gaschurn und BLUDENZ, Auffahrt zum ARLBERGpass und Flexenpass. Anschließend hinüber zum HAHNENTENNJOCH und zurück nach IMST und zum Start / Ziel in LANDECK.

In einem entsprechenden Höhenprofil sieht das dann so aus:


Zusammen mit Holger ging ich also in Landeck an den Start. Markus konnte hier aus familiären Gründen nicht teilnehmen.
Meine Zeit betrug am Ende für die 220km und knapp 4.000hm ganze 8 Stunden und 47 Minuten, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24,96km/h. Auf den Sieger hatte ich damit einen Rückstand von 2:24h und landete somit auf Platz 218.
Holger finishte als 173er, mit 8 Stunden und 16 Minuten, entsprechend einem Durchschnitt von 26,57 km/h.
Also war er wieder schneller als ich (so wie beim Ötzi 2006 und auch 2007), GRATULATION. Immerhin war der Vorsprung auf mich weiter abgeschmolzen, aber dennoch: 30Minuten schneller ist schon Einiges.



Wie das Höhenprofil zeigt, beginnt der Radmarathon mit einer Steigung hinauf zur Bielerhöhe, dem höchsten Punkt der Tour. Dieser Anstieg geht über die ersten 50km so dahin, von 750MüdM auf 2.000MüdM. Bis auf den Abschluss oben am Silvrettastausee hat er keine wesentliche Steigung und liegt moderat bei 8 - 10% Steigung.
Am Morgen des 3.9.2008 (meinem 42. Geburtstag) streife ich mir im Hotelzimmer das Finisher-Trikot vom Ötzi 2007 über (um meine Mitfahrer und Konkurrenten gleich mal zu beeindrucken: "huch, DER ist den Ötzi gefahren...") und um mich mental gut einzustimmen. Mit Holger treffe ich mich zum Frühstück und wenig später rollen wir nach Landeck in die Ortsmitte hinein, zum Start des Marathon. Holger hat einen anderen (besseren) Startblock als ich (weiter vorne) und so verlieren wir uns gleich aus dem Blickfeld. Bis zum Zieleinlauf werden wir uns auf den 220km auch nicht mehr begegnen.

Das Wetter ist perfekt, ich bin in guter Verfassung - wenngleich auch nicht so aufgepuscht wie bei den Ötzis. Vielleicht liegt es an der inzwischen gesammelten Erfahrung mit solchen Veranstaltungen, vielleicht auch daran, das der Tirol-West einfach kein Ötzi ist. Keine brachialen Steigungen wie am Kühtai, kein Timmelsjoch mit Endlossteigungen. Zwar wohlklingende Namen wie Silvretta und Arlberg, aber eben nicht DIE Dimension wie der Ötzi.

Da Holger ohnehin schon weg ist, fahr ich vom Start weg mein "eigenes" Ding, suche mein Tempo und meine Gruppe. Natürlich will ich auch diesmal vermeiden, zu schnell zu fahren und werde mich in den Pausen auch besser verpflegen wie beim letzten Ötzi. Wir rollen aus Landeck hinaus, es geht sofort in den Ansteig auf der gesperrten Landstrasse und so beginne ich, mich die 1.300 Höhenmeter zur Bielerhöhe hinauf zu kurbeln. Anfangs sortiert sich das große Feld erst einmal, nach etwa 20km ordnet sich das Feld mehr oder weniger in Fahrer, die in etwa das gleiche Tempo und die gleiche Trittfrequenz fahren. So finde ich auch meine Gruppe, die zu einer stattlichen Anzahl von vielleicht 30 bis 40 Fahrer angewachsen ist, und wir pedalieren das Tal hinauf, umgeben von herrlichen Bergen. Die Sonne geht im "Rücken" auf, taucht das Tal von den Spitzen an den Bergrücken beginnend langsam bis zur Strasse hinab in ein weiches Sommermorgenlicht. Herrlich.
Die Kette surrt, die Gänge klicken, die Betriebstemperatur ist erreicht. Alles im Lot.

Bis weit nach Ischgl fahre ich in der Großgruppe, im Windschatten. Die Straße verläuft mehr oder weniger gerade das Tal hinauf, und so gibt es wenig Spektakuläres zu entdecken und zu erleben.
Auf den letzten Kilometern zur Bielerhöhe zieht die Steigung an, die Gruppe zerfleddert und ich bringe mich durch Wiegetritt und Krafteinsatz rasch an der Gruppe vorbei in "ruhigeres Fahrwasser", in dem nur einige wenige Fahrer mehr hintereinander als nebeneinander die letzten Kehren und Serpentinen zur Bielerhöhe erklimmen.

Bild: Auffahrt zum Silvrettastausee

Hier ist die erste kurze Rast, die erste Verpflegung. Enttäuschende kleine Bierbank mit etwas Brot und Apfel, nem Müsliriegel. "Mein Gott, ist das alles ?" denke ich mir und hab die Bilder von den Labestationen beim Ötzi vor Augen.
Kurze Zeit später bin ich wieder im Sattel. DIe Pause betrug vielleicht 2 bis 3 Minuten. Ich will mich nicht ausruhen, sondern direkt in die megalange Abfahrt Richtung Bludenz hinunter.

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